Feuerwehr Welver

Feuerwehr Welver evakuiert 360 Personen aus Zug
Um 18:48 Uhr wurden die Feuerwehr Welver mit dem Stichwort „Ausleuchten bei Räumung eines Zuges“ zur Straße Hohe Brücke in Klotingen alarmiert.
Ein Regionalexpress war zuvor auf Grund eines Schadens an der Oberleitung zwischen Klotingen und Borgeln liegengeblieben.
Nach der ersten Erkundung durch die Feuerwehr stellte sich heraus, dass die notwendigen Maßnahmen über das bloße Ausleuchten der Bahnstrecke hinaus gehen würden.
Bereits bei Eintreffen der Feuerwehr stand zwar ein Bus bereit, um nach und nach Fahrgäste zum Bahnhof Welver zu transportieren, jedoch mussten bis zum Bus rund 900 Meter Luftlinie überwunden werden.
Die Herausforderung bestand zudem darin, dass keine befestigte Straße bis zum Zug heranführte.
Daher wurden die Fahrgäste durch die Feuerwehr in kleinen Gruppen zunächst etwa 80 Meter durch das Gleisbett geführt, bevor sie über eine Leiter den Bahndamm verlassen konnten.
Anschließend mussten weitere 250 Meter über einen unbefestigten Weg zu Fuß zurückgelegt werden.
Den Abstieg vom Bahndamm und der weitere Fußweg wurde durch die Feuerwehr mit mehreren Fahrzeugen ausgeleuchtet und die Evakuierten zusätzlich von Feuerwehrkräften mit Handlampen begleitet.
Nach diesem Fußmarsch wurden die Fahrgäste durch die Feuerwehr betreut, bis sie sukzessive mit Hilfe von Bullis der Feuerwehr in einem Pendelverkehr entweder zu einem bereitgestellten Bus oder direkt zum Bahnhof in Welver gebracht werden konnten.
Wegen des beschwerlichen Fußweges konnten immer nur kleine Gruppen den Zug verlassen.

Ergänzend dazu wurden Personen mit eingeschränkter Mobilität mit Hilfe einer rollbaren Schienenplattform über die Schienen bis zur Übergabe an die Bullis geschoben. Über den gleichen Weg war es auch möglich Material, aber beispielsweise auch Kinderwägen leichter zu transportieren.

Da der Schienenersatzverkehr ab Bahnhof Welver nicht richtig anlief, wurde durch den Einsatzleiter der Feuerwehr eine Betreuungsstelle im Rathaus Welver veranlasst.
Zu diesem Zweck wurden Kräfte des Rettungsdienstes, des DRK, der DLRG und der Malteser zum Rathaus in Welver alarmiert. Gemeinsam mit weiteren Kräften der Feuerwehr konnte so eine umfassende Betreuung der evakuierten Fahrgäste gewährleistet werden.

Während der Räumung des Zuges mussten zwei Personen mit Panikattacken durch den Rettungsdienst betreut werden. Außerdem verletzte sich ein Feuerwehrmann im Gleisbett an der Hand und musste aus dem Einsatz abgezogen werden.
Darüber hinaus wurden zwei Personen von der Betreuungsstelle aus zur Versorgung in nahegelegene Krankenhäuser gebracht.

Leider kam es im Laufe der langwierigen Räumung auch zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Fahrgästen, wodurch eine Gruppe von Kindern in Panik geriet. Der Abschnittsleiter der Feuerwehr am Zug reagierte schnell und ließ die Kinder schnellstmöglich aus dem Zug evakuieren. Außerdem wurde umgehend die Polizei zur Klärung der Situation hinzugezogen.

Mit großem Bedauern müssen wir außerdem vermelden, dass es im Laufe des Einsatzes zu einem Angriff auf einen unserer Feuerwehrkameraden durch einen Fahrgast gekommen ist. Dieses Verhalten ist völlig inakzeptabel und wird von uns aufs Schärfste verurteilt. Die Polizei hat zu dem Vorfall die Ermittlungen aufgenommen.
Glücklicherweise wurde der Feuerwehrkamerad bei dem Angriff nicht ernsthaft verletzt. 

Nachdem alle Personen den Zug verlassen hatten, konnte der Einsatz nach über fünf Stunden beendet werden.
Während der gesamten Zeit blieb die Bahnstrecke zwischen Welver und Borgeln komplett gesperrt.