Brandeinsatz Brand_3 | |
brennt Industriehalle | |
1. Zug | Am Bierbäumchen - Scheidingen | |
Samstag, 23.07.2016, um 02:35 Uhr | |
Welver, Scheidingen, Flerke, Klotingen, Recklingsen, Borgeln, Vellinghausen-Eilmsen, Stocklarn-Blumroth, Rettungsdienst Kreis Soest, Polizei, Dinker, Berwicke, Schwefe, Nateln, Einecke, Eineckerholsen | |
Einsatzbericht
Der erste Zug der Feuerwehr Welver wurde gegen 02:30 Uhr mit dem Alarmstichwort „Brand_2 Gebäudebrand im Industriegebiet am Bierbäumchen“ nach Scheidingen alarmiert. Bei Eintreffen des ersten Löschfahrzeugs brannte die Halle im hinteren Bereich. Sofort wurde eine Alarmstufenerhöhung auf Brand_3 durchgeführt und somit der 2. Zug sowie die Drehleitern aus Werl und Soest angefordert. Beim Aufbau des ersten Löschangriffs kam es zu einer Durchzündung im Dachbereich, sodass die gesamte Lagerhalle in kürzester Zeit in Vollbrand stand. Um auf das Firmengelände zu gelangen, musste das Zufahrtstor gewaltsam geöffnet werden. Der massive Wassereinsatz überlastete schnell das zur Verfügung stehende Hydrantennetz. Um den personellen Bedarf für den weiteren Löschangriff und den Aufbau weiterer Wasserversorgungen zu decken, wurden der 3. Zug der Feuerwehr Welver, die Löschgruppe Hamm-Wambeln, und jeweils ein Löschzug aus Werl und Soest nachgefordert. Letztere Feuerwehr brachte zudem zwei Wechsellader mit Wasser-Schaum-Containern zur Einsatzstelle.
Durch mehrere Löschfahrzeuge mit Wassertank wurde zuerst ein Pendelverkehr zwischen den entfernten Hydranten und der Einsatzstelle durchgeführt. Um eine Wasserentnahme aus dem ca. 700 Meter entfernten Salzbach aufzubauen, wurde die Feuerwehr Lippetal unter anderem mit dem Schlauchwagen „SW2000“ hinzugerufen.
Während der Löscharbeiten wurde der Grundschutz der Gemeinde Welver durch die Löschgruppe Westönnen und nachher durch die Kameraden aus Lippetal am Gerätehaus Scheidingen sichergestellt. Weiterhin im Einsatz war der Rettungsdienst des Kreis Soest mit einem Rettungswagen, um die Sicherung der Einsatzkräfte zu übernehmen. Im späteren Verlauf wurde der Regelrettungsdienst durch das DRK Ense und Werl abgelöst.
Die Einsatzstelle war von der Fläche so groß und die Aufgaben ziemlich umfangreich, sodass das Firmengelände in 3 Brandabschnitte eingeteilt wurde. Jeder Brandabschnitt hat einen eigenen Abschnittsleiter, der die Aufgabenstellung des Einsatzleiters im eigenen Ermessen in die Praxis umsetzt. Die Wasserversorgung wurde in den Einsatzabschnitt 4 eingeordnet. Weiterhin wurde eine Atemschutzsammelstelle am Einsatzleitwagen eingerichtet.
Im Primäreinsatz galt es zwei Gastanks die nahe zum Gebäude standen sowie die Nachbarfirmen vor der Hitze- und Flammenbeaufschlagung zu schützen und ein Übergreifen des Feuers zu verhindern. Ledeglich ein Bürogebäude, das direkt an der Lagerhalle gebaut war fiel den Flammen zum Opfer.
Während des gesamten Einsatzes wurden alle zur Verfügung stehenden Atemschutzgeräteträger zur Sammelstelle einberufen und nach Bedarf eingesetzt. Um den Nachschub der frischen Geräte sicherzustellen, wurde der Abrollbehälter Atemschutz des Kreis Soest angefordert.
In den Morgenstunden entwickelte sich eine dichte Rauchwolke die der Einsatzleitung Grund zum Anlass gab, die Bevölkerung zu warnen Türen und Fenster geschlossen zu halten. Parallel wurde der Messzug West, bestehend aus mehreren Feuerwehren aus dem ganzen Kreis Soest zu alarmieren. Die Messungen ergaben zwar leicht erhöhte Schadstoffwerte an der Einsatzstelle, die für die Bewohner der Wohnsiedlung keine Gefahr darstellte.
Nachdem das Feuer in den späten Morgenstunden unter Kontrolle war, wurden zwei Bagger eingesetzt, um an die übrigen Brandnester unter den Trümmerteilen des Daches zu gelangen. Zum Ablöschen wurde flächenweise Schaum eingesetzt. Die ersten Fahrzeuge konnten zu diesem Zeitpunkt nach und nach ihre Standorte anfahren, nachdem die verbrauchten Schläuche gegen Neue getauscht waren. Gegen 14 Uhr verließen auch die letzten Einsatzkräfte den Brandort. Eine Brandsicherheitswache für weitere kleine Löschmaßnahmen wurde vom 2. Zug der Feuerwehr Welver bis 18 Uhr gestellt.
Während des Einsatzes konnten drei Kois aus dem firmeneigenem Teich in Sicherheit gebracht werden, ehe das Wasser durch die Kontamination umkippte.
Neben den 280 Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst war auch der Energieversorger vor Ort, um den Strom des Gebäudes abzuschalten, sowie die Kriminalpolizei, die erste Ermittlungen aufnahm. Auch der Bürgermeister sowie der Kreisbrandmeister machten sich ein Bild der Lage vor Ort. Der Kreisbrandmeister stand der Einsatzleitung weiterhin beratend zur Seite. Das Ordnungsamt und der Bauhof kümmerten sich unter anderem um logistische Belange der Feuerwehr. Die untere Wasserbehörde kontrollierte den Ablauf des kontaminierten Wassers und traf entsprechende Maßnahmen am nahegelegenem Regenrückhaltebecken und den dazugehörigen Kanälen.
Im Einsatzverlauf wurde ein Feuerwehrmann bei Löschmaßnahmen leicht verletzt. Nach ambulanter Behandlung konnte er das Krankenhaus wieder verlassen. Die Straßen Aulflucht und am Bierbäumchen waren für die gesamte Einsatzzeit gesperrt.
Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen von einem Millionenschaden aus. Die Brandursache ist noch nicht geklärt. Die Brandstelle wurde von der Kriminalpolizei beschlagnahmt.
++Update++ Vermutlich können durch die gewaltige Zerstörung keine Rückschlüsse mehr auf die Brandursache ermittelt werden.
Die Feuerwehr Welver bedankte sich herzlich für die Unterstützung der vielen auswärtigen Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und allen weiteren Organisationen, sowie die reibungslose Kommunikation zwischen den Einsatzkräften.
Auch den eigenen Kameraden kann nicht genug gedankt werden. Es ist keine Selbstverständlichkeit, über 12 Stunden vollen Einsatz zu zeigen.
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Einsatzfotos |
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Feuerwehr: | 112 |
Rettungsdienst: | 112 |
Polizei: | 110 |